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Riesenkrach um Saarlouiser „Baugebiet“ – CDU-Chef und SPD-OB im Visier

today27. Mai 2024 6864 3

Hintergrund
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Saarlouis – Fünf Grundstückseigentümer im Baugebiet „In den Helden“ in Saarlouis-Fraulautern erheben schwere Vorwürfe gegen die Stadt Saarlouis. Sie werfen dem Stadtrat vor, ihr bereits beplantes und seit mehr als 40 Jahren bestehendes Bauland ohne rationale Begründung in eine Grünfläche umzuwandeln.

Die Eigentümer, darunter Adriana Rupp, Dr. Romano Rupp, Michael Hennrich, Günter Bothe und Familie Zerey-Gök,sind entsetzt über die Entscheidung des Stadtrates. Sie sehen darin eine willkürliche Enteignung ihres Eigentums und befürchten negative Auswirkungen auf den Wert ihrer Grundstücke.

In diesem Viereck im Saarlouiser Stadtteil Fraulautern liegen die Grundstücke der betroffenen Inhaber – Bild: Landesamt für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklunc

Besonders empörend finden die Eigentümer „bösartige Unterstellungen“, die der CDU-Fraktionsvorsitzende in Saarlouis und Landtagsabgeordnete Raphael Schäfer in einer öffentlichen Sitzung gegen sie vorgebracht hat. Schäfer bezeichnete die Eigentümer dem offiziellen Protokoll des Stadtrates vom 14. März 2024 nach (liegt unserer Redaktion vor) als „private Investoren“, „getrieben von Dollarzeichen in den Augen“ und behauptete laut den fünf Grundstückseignern, dass die Bürgerinnen und Bürger das Projekt ablehnen. Diese Aussagen seien „denunziatorisch“ und „entbehren jeder Grundlage“, so die Eigentümer.

CDU-Mann Raphael Schäfer wehrt sich gegen die Vorwürfe. Auf Anfrage unserer Redaktion teilte Schäfer mit: „Die Interessen der Grundstückseigentümer sind uns bekannt. Eine große Mehrheit der Anlieger hat in der Vergangenheit jedoch ihre ablehnende Haltung u. a. durch eine Unterschriftenaktion gegenüber den Investoren-Plänen zum Ausdruck gebracht. Der Stadtrat hat daher mit großer Mehrheit u.a. von CDU, Grünen, FDP und auch SPD nach Abwägung aller vorgebrachten Argumente und Stellungnahmen gemeinsam entschieden, einer überbordende Bebauung in diesem Bereich von Fraulautern nicht zuzustimmen“. Wie seine Aussagen bezüglich der „Dollarzeichen in den Augen“ zu bewerten seien, darauf ging Schäfer nicht näher ein.

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Die Grundstücksbesitzer werfen der Stadt zudem „politischen Klüngel“ vor. Sie verweisen auf ein Protokoll, in dem es heißt, dass die Entscheidung zur Umwandlung des Baugebiets in eine Grünfläche „auf Wunsch des Oberbürgermeisters (Peter Demmer, SPD; Anm. d. Red.)“ getroffen wurde. Auch hier hat sich CityRadio bei der Saarlouiser SPD kundig gemacht. Florian Schäfer, der als Stadtverbandsvorsitzender der Saarlouiser SPD und Landratsabgeordneter im Juni als Nachfolger von OB-Demmer kandidiert, äußert sich zur Sachlage wie folgt: „Aus unserer Sicht gilt es für die befristete Dauer der Veränderungssperre über das betroffene Gebiet den Sachverhalt aufzuarbeiten und es im Sinne der Sache zu klären. Seit Beginn der Diskussion um das Baugebiet „In den Helden“ gibt es unterschiedliche Aussagen. Begonnen mit einer Unterschriftensammlung gegen ein Baugebiet an dieser Stelle, die der SPD-Fraktion anfänglich nicht zugegangen war. Aus unseren Gesprächen gibt es viele Anwohner die keinerlei Probleme mit dieser Lückenschließung haben. Mit der aktuellen Veränderungssperre sehen wir eine Chance die Angelegenheit zu klären, insbesondere der Verwaltung die Möglichkeit zu geben, die im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zahlreich eingegangen Stellungnahmen ordentlich auszuwerten.“

Auf ein Haus in dieser idyllischen Lage müssen die Grundstücksbesitzer verzichten

Das Baugebiet „In den Helden“ liegt im Stadtteil Fraulautern und ist seit mehr als 40 Jahren als Bauland ausgewiesen. Die fünf Eigentümer haben das Gebiet vor einigen Jahren erworben und planten, dort Wohnhäuser zu errichten. Der Stadtrat stimmte dem Bauvorhaben zunächst zu, änderte seine Meinung jedoch im März 2024 und beschloss, das Gebiet in eine Grünfläche umzuwandeln. Der Stadtrat folgte demnach der am 06. März 2024 einstimmig ausgesprochenen Empfehlung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauen und fasste den Beschluss am Ende mit 39 Ja-Stimmen, bei 2 Gegenstimmen.

Geschrieben von: GTMH

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