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Sie ist gerade uns Saarländern so lieb: Unsere Gastroszene. Nach dem Motto „Erst mal gudd gess, geschafft hann mir schnell“, leben wir unser ars vivendi nach allen Regeln der Kunst aus. Doch die Gastronomiebranche zählt zu den Sektoren, die von der Corona-Pandemie am stärksten betroffen waren. Während der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Lebensmittel von derzeit sieben Prozent viele Betriebe in den letzten Monaten entlastet hat, droht ab 2024 wieder der reguläre Satz von 19 Prozent. Dies könnte insbesondere im Saarland, wo bereits jeder zehnte Gastro-Betrieb vor dem Ruin steht, eine Welle von Insolvenzen auslösen.
136 Gastrobetriebe an der Saar von Insolvenz bedroht
Bereits jetzt sind laut dem Wirtschaftsauskunftsunternehmen CRIF (vormals Bürgel) 14.219 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés in Deutschland insolvenzgefährdet, was einem Anteil von 11,9 Prozent entspricht. Vor der Pandemie waren es noch 12.662. Und auch wenn das Saarland mit 11,3 Prozent knapp unter dem Bundesschnitt liegt, so steht dennoch fest: 136 unserer 1.205 Gastrobetriebe stehen auf der Kippe.
„Die Branche steht nach wie vor unter massivem Druck“, betont Dr. Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland. Neben den Pandemie-Nachwehen kämpfen Gastronomen mit Inflation, steigenden Betriebs- und Personalkosten sowie einem sich verändernden Arbeitsmarkt, der den Trend zum Home-Office fördert. „Der wieder erhöhte Mehrwertsteuersatz wird gerade die bereits angeschlagenen Betriebe weiter belasten“, warnt Schlein.
2023 droht massives Restaurant- und Kneipensterben
Dass die Branche kriselt, zeigen auch die aktuellen Insolvenzzahlen: Allein im ersten Halbjahr 2023 meldeten in der Gastronomie 743 Betriebe Insolvenz an, ein Anstieg von 29,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich dazu stiegen die Insolvenzzahlen über alle Branchen hinweg nur um 17 Prozent.
Für das gesamte Jahr 2023 prognostiziert CRIF sogar 1.600 Insolvenzen in der Gastronomiebranche – ein Anstieg von 36,5 Prozent gegenüber 2022. Und auch 2024 sieht düster aus: „Die Insolvenzzahlen in der Gastronomie werden weiter steigen“, prophezeit Dr. Schlein.
Das Saarland steht somit, wie viele andere Bundesländer auch, vor großen Herausforderungen. Ein gemeinschaftliches Handeln von Politik, Verbänden und den Gastronomen selbst wird notwendig sein, um eine Welle von Betriebsschließungen zu verhindern und die kulinarische Vielfalt des Saarlands zu bewahren.
Geschrieben von: GTMH
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