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Der Öffentliche Personennahverkehr im Saarland steht vor dem größten Aufbruch der vergangenen 20 Jahre: Der Verkehrsentwicklungsplan Öffentlicher Personennahverkehr (VEP ÖPNV) geht ab sofort in die Umsetzung. Er wurde am Dienstag, 23. Februar, im saarländischen Ministerrat verabschiedet. Verkehrsministerin Anke Rehlinger stellte die wichtigsten Ziele und Maßnahmen des VEP ÖPNV anschließend im Rahmen der Landespressekonferenz vor.
„Heute ist ein guter Tag für die Verkehrswende im Saarland: Wir setzen unsere Pläne, den Öffentlichen Personennahverkehr im Saarland einfacher, günstiger, nachhaltiger und attraktiver zu machen, in die Tat um. Unsere Grundlage dafür ist ein langer und intensiver Abstimmungsprozess mit allen Akteuren des saarländischen ÖPNV. Die direkte Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger war uns dabei immer besonders wichtig. Und unsere Vorarbeit hat sich mehr als gelohnt. Die Weichen für den ÖPNV der Zukunft sind gestellt“, so die Ministerin. „Jetzt geht es an die Realisierung. Neben der Tarifreform sind mögliche Reaktivierungen von Bahnstrecken, der Ausbau von Haltepunkten sowie die Einführung einer S-Bahn für das Saarland die größten Handlungsfelder. Hinzu kommt die Verdichtung des Landesbusnetzes durch zusätzliche Angebote, ebenso wie die schrittweise Verknüpfung von Verkehren. Dadurch wird insbesondere die Anbindung des ländlichen Raums deutlich besser. Manche Maßnahmen werden sich schneller realisieren lassen, andere haben wegen umfangreicherer Planungen eine längere Vorlaufzeit. Aber das Ziel behalten wir immer fest im Auge.“
Der Verkehrsentwicklungsplan ÖPNV bezieht sich vor allem auf das vom Land verantwortete Nahverkehrsangebot auf den Eisenbahnstrecken und alle regionalen Buslinien, die das Schienennetz ergänzen. Darüber hinaus zeigt er saarlandweite Strategien in allen überregionalen Handlungsfeldern des ÖPNV auf und legt landesweite Standards fest, die auch auf der regionalen und lokalen Ebene von den Aufgabenträger des ÖPNV erfüllt werden sollen. Dabei handelt es sich grundsätzlich um mittel- und langfristige Strategien und Schritte zur Weiterentwicklung des ÖPNV. Auf dieser Grundlage werden konkrete Einzelmaßnahmen ausgearbeitet und sukzessive umgesetzt. Das gilt insbesondere für die vorgesehenen Infrastrukturvorhaben, wie etwa Reaktivierung und Neubau von Schienenstrecken, Bau oder Ausbau von Haltepunkten und Verknüpfungsanlagen.
Diese Handlungsfelder bilden die Arbeitsgrundlage für zuvor definierte Oberziele. Zu diesen zählen zuvorderst die gleichberechtigte Teilhabe für alle, ebenso der vereinfachte Zugang zu Bus und Bahn, insbesondere für Menschen, die bisher noch nicht oder kaum mit dem ÖPNV unterwegs waren. Aber auch eine noch bessere Erreichbarkeit, die engere Verknüpfung von Verkehrsmitteln und ein verbessertes Sicherheitsgefühl sind Ziele im Verkehrsentwicklungsplan.
Eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Saarländerinnen und Saarländern im Rahmen der Aufstellung des VEP ÖPNV ergab, dass das Tarifsystem zu komplex und unverständlich ist. Zu viele Preisstufen und Fahrkarten sind besonders für Gelegenheitsnutzer eine Hürde. Für Familien ist die Nutzung des ÖPNV besonders teuer, ebenso für Menschen, die im ländlichen Raum weite Strecken mit Bus oder Bahn zurücklegen. Mit den neuen Tarifen wird ein wesentlich einfacheres und günstigeres Preissystem eingeführt. Das komplizierte Wabensystem rückt in den Hintergrund. Kernelemente des neuen Systems sind:
Die Tarifreform ist eines der ersten Handlungsfelder aus dem VEP ÖPNV, das umgesetzt wird. Sie soll am 1. Juli dieses Jahres starten.
Einige Bahnstrecken wurden in den vergangenen Jahrzehnten im Saarland stillgelegt oder werden derzeit lediglich für Güterverkehr oder Museumsbetrieb genutzt. Sie wurden im Rahmen des VEP ÖPNV systematisch analysiert und daraufhin untersucht, ob eine Reaktivierung für den Personenverkehr volkswirtschaftlich sinnvoll ist. Ob eine Strecke grundsätzlich für eine Reaktivierung geeignet ist, wurde durch Ausarbeitung eines Trassen- und Betriebskonzeptes und einer vereinfachten Nutzen-Kosten-Untersuchung bewertet. Die Bewertung fiel dann positiv aus, wenn das Nutzen-Kosten-Verhältnis mindestens 1,0 beträgt. Demnach kommen folgende Strecken für eine Reaktivierung infrage:
Eisenbahn:
Saarbahn:
Bei der Saarbahn wurden zudem das Potenzial für folgende Neubaustrecken identifiziert:
Alle Strecken werden mit Inkrafttreten des VEP nach dem finalen Beschluss im Sommer des Jahres unmittelbar einer detaillierten Nutzen-Kosten-Untersuchung unterzogen.
Das bestehende Regionalbahnnetz im Saarland wird schrittweise zu einem integrierten S-Bahn-System ausgebaut. Dazu wird die Strecke zwischen Saarbrücken und Rohrbach teilweise mit zusätzlichen Gleisen und Ausweichstellen versehen. So können Züge auch unabhängig von Fernzügen verkehren, was eine deutlich höhere Taktung mit regelmäßigen Abfahrtszeiten und sogar einen Viertelstundentakt auf Hauptstrecken ermöglicht. In das S-Bahnnetz soll zur besseren Verständlichkeit für die Fahrgäste auch die Saarbahn integriert werden. Auch die noch zu reaktivierenden Strecken kommen sukzessive dazu. Der Busnetz wird mit dem Ausbau des Schienennetzes sukzessive Takt angepasst.
Um insbesondere die Anbindung des ländlichen Raumes zu verbessern, wird das vorhandene RegioBus-Netz optimiert. Zwei neue Produkte kommen in Zukunft zum Einsatz:
Auch das Bahnhofsentwicklungsprogramm zur Modernisierung und zum barrierefreien Umbau der saarländischen Bahnhöfe wird neu aufgelegt. Mehr als 30 Maßnahmen sind geplant, darunter auch die Verlegung von Bahnhöfen. Die Bushaltestellen werden ebenfalls weiter über das Förderprogramm zum barrierefreien Ausbau von Haltestellen an die erforderlichen Standards angepasst. Insgesamt sollen sowohl Bahnhöfe als auch Bushaltestellen nicht mehr als einzelne Inseln funktionieren, sondern zu Mobilitätsstationen werden. Hier werden Mobilitätsoptionen gebündelt: Ziel ist es, verschiedene Verkehre optimal miteinander zu verknüpfen, also den Umstieg zu erleichtern, beispielsweise von Fahrrad zu Zug oder Auto zu Bus. Daher sollen an den Mobilitätsstationen neben Flächen für Park-and-Ride auch Fahrradboxen, Car-Sharing-Angebote, E-Scooter-Verleihstationen oder innovative On-Demand-Verkehre nachgerüstet bzw. mitgeplant werden.
Geplant ist die Gründung eines Kompetenzcenters zur Koordinierung aller Aktivitäten rund um die Digitalisierung im saarländischen ÖPNV. So sollen insbesondere die Aufgabenträger und die Verkehrsunternehmen in folgenden Bereichen unterstützt werden:
Weitere Schwerpunkte im Verkehrsentwicklungsplan ÖPNV sind Umwelt- und Klimaschutz, Tourismus, grenzüberschreitender Verkehr, Komfort und Sicherheit, ebenso wie Marketing und Kommunikation.
In welchem Umfang die identifizierten Projekte und Maßnahmen im VEP ÖPNV umgesetzt werden, hängt auch von der Höhe der Mittel ab, die zur Verfügung stehen. Bei gleichbleibender Finanzierung ließen sich mit den notwendigen Investitionskosten von rund 20 Mio. Euro und zu erwartenden jährlichen Betriebskosten von rund 8 Mio. Euro jährlich ca. 6.400 neue Fahrgäste pro Tag generieren. Ziel von Verkehrsministerin Anke Rehlinger ist die Umsetzung aller im VEP ÖPNV vorgeschlagenen Projekte und Maßnahmen. Damit wäre ein Finanzbedarf von rund 355 Mio. Euro verknüpft, bei jährlichen Betriebskosten von 25 Mio. Euro. So könnten 20.000 neue Fahrgäste täglich generiert werden. Die Investitionskosten können zu großen Teilen vom Bund gefördert werden, darunter beispielsweise Reaktivierungsmaßnahmen. Hier ist etwa eine Förderung von bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Investitionskosten durch den Bund im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes möglich.
„Jetzt beginnt die Arbeit erst richtig“, betont Rehlinger. Auch bei der Umsetzung der Maßnahmen brauche es die Unterstützung der Saarländerinnen und Saarländer. „Ich freue mich, wenn sie uns auf diesem Weg weiter positiv begleiten und unseren Vorschlägen offen gegenüber stehen. Unser gemeinsames Ziel lautet: Mehr Angebote, mehr Mobilität.“
Geschrieben von: admin
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