Uncategorized

Maßnahmen für sauberes Wasser zur Diskussion, Minister Jost: „Jetzt beteiligen!“

today20. Januar 2021 98

Hintergrund
share close

Saarbrücken. „Sauberes Wasser ist ein Thema, das uns alle angeht. Noch bis zum 21. Juni haben die Saarländerinnen und Saarländer die Möglichkeit, sich in die Planungen meines Ministeriums zur weiteren Verbesserung der Wasserqualität einzumischen. Der 3. Bewirtschaftungsplan zur Wasserrahmenrichtlinie ist in der Beteiligungsphase“, so Umweltminister Reinhold Jost.

Was so kompliziert klingt, ist ein ganz konkretes Maßnahmenpaket für die kommenden sechs Jahre. Von der Renaturierung von Bachläufen über die Ertüchtigung von Kanalisation und der so genannten Mischwasserentflechtung bis hin zur Nachrüstung einzelner Kläranlagen auf die 4. Reinigungsstufe sind in dem Bewirtschaftungsplan mehr als 350 geplante Einzelmaßnahmen beschrieben. Für die Umsetzung werden mehr als 100 Millionen Euro in die Hand genommen.

Alle sechs Jahre werden die saarländischen Gewässer einer umfangreichen Bewertung unterzogen. Dort, wo die nach europäischer Wasserrahmen-Richtlinie (WRRL) gesteckten Ziele noch nicht erreicht sind, werden weiter führende Maßnahmen abgeleitet, um den guten Zustand so schnell wie möglich herzustellen. „Nachdem die ersten beiden Bewirtschaftungspläne von 2009 bis 2021 weitestgehend abgearbeitet sind, hat sich die Qualität unserer Gewässer schon erheblich verbessert. Waren 2012 nur sieben Prozent in einem guten Zustand, sind mittlerweile mehr als 25 Prozent in einem guten oder sogar sehr guten Zustand. Das gilt sowohl für chemischen als auch für die biologischen Parameter.“, so der Minister.

Die Gewässer, die momentan noch schlechter als gut bewertet werden, leiden in der Regel unter der hohen Siedlungsdichte oder spezifischen Belastungen wie Bergbaufolgen. Dort setzen die Maßnahmen an, beispielsweise indem Kläranlagen saniert, Gewässer renaturiert und Regenüberlaufbecken optimiert werden.

Begleitet wird das Ministerium bei der Umsetzung der Maßnahmen von starken Partnern. Einer davon ist der Entsorgungsverband Saar (EVS). Geschäftsführer Georg Jungmann hat jetzt die aktuellen Planungen für eine 4. Reinigungsstufe in ausgewählten saarländischen Kläranlagen vorgestellt. „In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Kaiserslautern und mit finanzieller Förderung durch das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz hat der EVS ein Forschungsprojekt im Einzugsgebiet der Blies und der Oster von der Quelle bis nach Homburg abgeschlossen“, so Jungmann.

Dabei wurde zunächst ein umfangreiches Messprogramm durchgeführt, um die aktuelle Spurenstoffbelastung der Blies und ihrem bedeutendsten Nebenfluss der Oster zu erfassen. Darauf aufbauend wurden Modellberechnungen angestellt, um den Nutzen der Nachrüstung von Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe in verschiedenen Varianten zu betrachten. Die Untersuchung lässt wichtige Rückschlüsse für die sinnvolle und Kosten effiziente punktuelle Nachrüstung einzelner Kläranlagen im ganzen Land zu.

So hat sich für das genannte Einzugsgebiet heraus gestellt, dass es sinnvoller ist, sechs bestimmte, unterschiedlich große Kläranlagen in Kombination auszubauen, als etwa die beiden größten Kläranlagen in Homburg und Wellesweiler, mit einem Einzugsgebiet von mehr als 50.000 Einwohnerwerten, sowie die fünf nächstgrößten Kläranlagen mit einem Einzugsgebiet von mehr als 10.000 Einwohnerwerten.

Der beste Kosten-Nutzen-Effekt wird erreicht, in dem die Maßnahmen auf den mittelgroßen Kläranlagen wie Bliesen und Haupersweiler in der Nähe der Quellen von Blies und Oster mit einer vierten Reinigungsstufe auf großen Kläranlagen wie in Homburg kombiniert werden. Mit der gezielten Weiterentwicklung von sechs Anlagen für rund 25 Mio. Euro kann man nahezu die gleiche Verbesserung für das Gewässer erreichen wie mit der Nachrüstung von zehn Kläranlagen an den Belastungsschwerpunkten für knapp 35 Mio. Euro. „Das zeigt, Lösungen nach dem Motto „Viel hilft viel“ sind nicht unbedingt zielführend“, so Jungmann.

Bereits jetzt kann jeder mithelfen Spurenstoffeinträge in Gewässern zu reduzieren indem zum Beispiel nicht benötigte Medikamente über den Hausmüll und nicht über die Toilette entsorgt und beim Einkauf umweltfreundliche Produkte bevorzugt werden. Die zielgerichtete Nachrüstung von Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe ist ein wichtiges Element umfassender Maßnahmen in Abwassersystemen zur Verringerung von Gewässerbelastungen, die auf Grundlage der europäischen Wasserrahmenrichtlinie ebenfalls im 3. Bewirtschaftungsplan für Gewässer im Saarland geplant und umgesetzt werden.

„Ich lade Sie herzlich zu unserer virtuellen Infoveranstaltung am kommenden Freitag, den 22. Januar, ein. Dabei wird die Inhalte des Bewirtschaftungsplan umrissen und im Ansatz vorgestellt“, so der Minister. Die Veranstaltung findet auf dem Facebook-Kanal des Ministeriums statt und startet um 10 Uhr. „Dabei besteht auch unmittelbar die Möglichkeit, Fragen an unsere Experten zu richten. Alle Saarländerinnen und Saarländer können sich beteiligen – unabhängig davon, ob sie selbst einen Facebook-Account besitzen.“

Der Bewirtschaftungsplan selbst steht im Internet unter „wrrl.saarland.de“ zur Einsicht zur Verfügung. Mittels Kontaktformular können alle Saarländerinnen und Saarländer auch auf diesem Weg bis zum 22. Juni ihre Hinweise, Anregungen und Einwände an das Ministerium übermitteln.

Geschrieben von: admin

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort

Jetzt läuft:

KONTAKTIERE UNS

0%