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Homburg. Das Verfahren zur Herbeiführung eines Interessenausgleichs und Sozialplans bei Bosch-Rexroth in Homburg wird auf Initiative des Betriebsrates bis zum 31.01.2021 ausgesetzt. Dieser Aufschub ist ein erster Erfolg des Betriebsrates in der laufenden Auseinandersetzung über die Zukunft des Standortes Homburg aber leider kein Anlass zur Entwarnung. Denn der Grundkonflikt besteht fort. Unverändert hält das Bosch-Rexroth Management an den Verlagerungsplänen und dem beabsichtigten Personalabbau fest.
Stephan Huber, Betriebsratsvorsitzender: „Wir freuen uns über eine gute Auftragslage und hoffen, dass sich diese Situation auch perspektivisch fortsetzt. Der Personalabbau der Vergangenheit und die Bedrohung der Beschäftigten am Standort durch Verlagerungen und Personalabbau haben wenig zur Motivation aber einiges zum bestehenden Produktionsrückstand beigetragen. Die Beschäftigten im direkten und indirekten Bereich arbeiten physisch und psychisch am Limit. Diese Situation ist aus Sicht des Betriebsrates nicht akzeptabel aber leicht aufzulösen.
Huber weiter: „Um die Situation zu entspannen, haben wir dem Arbeitgeber vorgeschlagen und davon überzeugt, die Gespräche zur Herbeiführung eines Interessensausgleich und Sozialplan zumindest bis zum 31.01.2021 ruhend zu stellen. Gleichzeitig haben wir Neueinstellungen gefordert und die Bereitschaft des Betriebsrates signalisiert, diesen Einstellungen zuzustimmen und ergänzend Mehrarbeit ausschließlich auf freiwilliger Basis für die Beschäftigten zu genehmigen.
„Nun ist der Arbeitgeber gefordert, die Verlagerungspläne gänzlich zurückzunehmen und die Zeit zu nutzen, einen echten Zukunftsplan für das Werk in Homburg zu entwickeln; alles andere macht keinen Sinn“, appelliert Martin Zimmer, zuständiger Gewerkschaftssekretär der IG Metall Homburg-Saarpfalz. „Hält das Management an den Plänen weiter fest, ist das ein Schlag ins Gesicht für jeden Arbeitnehmer, der sich tagtäglich für das Unternehmen einsetzt und trotz der bedrohlichen Lage den Standort und das Unternehmen am Laufen hält.“
Heiko Spies, Vorsitzender der IG Metall Vertrauensleute von Bosch Rexroth gibt sich kämpferisch: „Wir geben noch lange nicht auf und kämpfen um jeden Arbeitsplatz. Wer sich mit uns anlegt, legt sich mit einer ganzen Region an. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von Casar und Schaeffler haben wir ein Banner der Solidarität entwickelt, auf dem wir Solidaritätsbekundungen der Bürgerinnen und Bürger von Homburg sammeln“.
Am 08. September 2020 verkündete das Bosch Rexroth Management die Verlagerung der Sparte Industriehydraulik und den gleichzeitigen Abbau von 155 Arbeitsplätzen in Homburg. Nach dieser Verkündung entwickelte sich eine enorme Protestbewegung in der Belegschaft und darüber hinaus. Die rund 552 Bosch-Rexroth Beschäftigten demonstrierten der Werkleitung in zwei Betriebsversammlungen im September, was sie von den Arbeitgeberplänen halten. Mit einem schwarzen Holzsarg beerdigten die Arbeitnehmervertreter symbolisch den Homburger Standort und appellierten lautstark, dass ein einfaches Hinnehmen der Planungen nicht akzeptiert wird.
Gemeinsam mit Beschäftigten von Schaeffler und Casar Drahtseilwerk, ebenfalls von Stellenabbau bedroht, bildeten die Arbeitnehmer eine 1,5 km lange Menschenkette zwischen den Werkstoren von Bosch Rexroth und Schaeffler in Homburg. 1.500 Menschen beteiligten sich dieser Protestaktion Anfang Oktober.
Geschrieben von: admin
today26. Juli 2023 161 1
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